Shopping und andere Übel
Wer mich kennt weiß, dass ich allen meinen Freundinnen dadurch auf die
Nerven gehe, dass ich zum Shoppen weniger in die tolle, fantastische,
vielfältige, große Innenstadt tigere, sondern das
“Kaos”
leer kaufe. Das ist ein wundervoller kleiner Laden, deren Besitzerin immer
wieder einmal nach Italien fährt, um von dort die
wundertollsten Kleidungsstücke
mitzubringen und sie dann in Deutschland an die Frau zu bringen.
Und das Beste: Alles meine Größe. Alles 36. Wenn ich keine Lust habe etwas
anzuprobieren, dann kauf ich es einfach. Es passt ja sicher.
Meine Mutter und ich hatten letzten Sommer das "Kaos" entdeckt und gleich
mal gut
350 Euro
dort gelassen. Es ist einfach so, dass dann eben nur du dieses Top hast.
Kein anderer. Außerdem hat die Besitzerin immer gute Vorschläge auf Lager
und weiß schon, was einem gefallen könnte.
Es ist nicht so, dass du dich mit 20 Teenagern um eine
Umkleidekabine prügeln
musst oder du neben einem Haufen genervter Väter, Freunden oder Freundinnen
warten musst, wenn eine Freundin etwas anprobiert.
Nein, du wartest einfach an einem kleinen Tischchen,
trinkst einen Kaffee oder eine Cola und naschst Kekse.
Ja, richtig...
das Paradies.
Auf jeden Fall wurde ich meinem Kleidungsstück-Dealer untreu. Und zwar als
ich in einem anderen, vergleichbaren, aber nicht ganz so tollen Laden ein
Top von
“MARINA PARIS”
fand.
Ich hätte das wunderhübsche Rosa/Weiße Top in Fetzenoptik sicher nicht
gekauft, wenn es nicht von “MARINA PARIS” wäre, aber hallo? Es war “MARINA
PARIS” - das Schildchen lächelte mich an und schrie meinen Namen - und das
tat es wirklich, denn es stand ja riesig groß “MARINA” drauf.
Total begeistert nahmen meine Mum und ich es unter die Lupe. Der Rücken war
leicht durchsichtig, Spitzenstickerein verdeckten allerdings einen komplett
transparenten Blick. Und - ja - ich musste es haben. Meine Mutter reduzierte
den Preis nochmal um 3 Euro (hey, immerhin!) - das Handeln hatte sie während
unseres Türkeiurlaubes gelernt und beherrscht es jetzt perfekt -
nicht mal deutsche Verkäufer
sind vor ihr sicher. Stolz und mit glänzenden Augen beäugte ich das
Schildchen “MARINA” *hihi*
Und natürlich wollte meine Mum es sich gleich mal borgen. Ich reagierte mit
einem gespielt entsetzten
“Das kannst du dir nicht ausleihen, das ist “MARINA” - da steht mein Name
drauf. Nicht “HELGA PARIS”...”
-
na ja, sie durfte es dann doch haben, zog es am Abend aber dann doch nicht
an, sodass ich ein noch unberührtes Top wiederbekam.
Als ich es dann das erste mal tragen wollte entfernte ich vorsichtig das “MARINA”-Schildchen
und begutachtete noch mal alles, ob auch nichts kaputt war. Ich wollte
gerade hineinschlüpfen, als mich der Schock überkam:
Ich hatte nicht auf die Größe geachtet,
hatte also auch nicht daran gedacht zu überprüfen, ob es sich bei dem Top
evtl. um
Größe 30-32
handelte.
Wenn ich jetzt also vor habe das Top zu tragen, brauche ich immer jemanden,
der mir dabei hilft es anzuziehen. Denn wenn ich mit einen Arm durch die -
viel zu kleinen - Träger geschlüpft bin, kann ich den anderen nicht mehr
bewegen.